Nach einem Tag in alte Truhe museumsgerecht schick machen (siehe 17. & 18. Tag) und gestern Rasen mähen mit nem Hinterradantriebrasenmäher (zum Glück und nach dem Sandra fertig war mit mähen, hatte es den Antrieb ausgehebelt, aber Sandra wäre nicht Sandra und so kenne ich nun jedes Teil von so’nem Benzinmäher mit Antrieb und wieder heile ist er auch, der Bowdenzug war gelenkt, jetzt hat er wieder Spannung, um die Kraft des Motors auch auf die Achse der Hinterräder zu geben. Frauenpower, denn diese abendliche Reparatureinlage hatte ich mit der unerschrockenen Volontärin eingelegt :-)!) hab ich mich heute mal auf die Karre mit zwei Rädern geschwungen und meinen einen Auftrag erfüllt. Fotos von nem kleinen Ort zwischen Sighișoara und Medias zu machen, also ab Richtung Șaroș pe Târnave oder auch Scharosch an der Kokel genannt.
… wohnen würde ich da nicht wollen! Wenn du jemanden kennen lernst und wirst nach deinem Wohnort gefragt…nene
Was für witzige Namen, ich hab mich auf dieser Tour schon so oft halb tot unter meinem Helm gelacht und alle diese wunderbaren Namen haben bestimmt eine dolle Geschichte. Aber zurück zur Tour. Ich sollte für die Chefin meines Lieblingsreisebüros in Pankow das Orteingangschild und die Kirche fotografieren, ihr Papa ist an-in der Kokel geboren und es soll ein Geschenk für ihn sein, mit vermutlich vielen alten Erinnerungen und vermutlich wird er “seine” Hauptstraße nicht wiedererkennen! Da haben die Straßenbaumeister und die Fahrbahnmakierer wirklich ganze Arbeit geleistet!!
Aber ich greife vorweg, denn der Weg dorthin war ein Offroad-Grenzen-Schweiß-Abenteuer! Kaliga, hör auf zu motzen, denn es war selbst ausgesucht!! Ich wollte hinten aus ‘meinem’ Dorf raus, denn alle hier meinten, der Weg ist ne Abkürzung und wäre okay, also der “Weg”. Okay?! Nur okay? Naja, der geht schon. Nicht unbedingt mit nem PKW, aber….
Das ging die ersten Kilometer so und nahm scheinbar kein Ende. Für mich zuviel, mein Bauch sagte mir umdrehen und such dir nen “richtigen” Weg aus… Haha.
Okay ich los, die ersten Kilometer und dann hab ich abgebrochen. Vor zwei Tagen hat es ordentlich geschüttet und der Boden war eine einzigste Pampe. Das soll ich durchhalten? Mein Bauch sagte mir NEIN, abrechen, umdrehen, wenn dir hier etwas passiert, dann findet dich kein Schwein! Also umgedreht und ins nächste Dorf gefahren, hinter Ruja sollte ne “Straße” auch durch die Berge entlanggehen, immerhin gab es die auf Google-Map, mein erster Versuch bei uns im Dorf war ja nicht mal verzeichnet. Also durch Ruja durch, der Anfang war vielversprechend, festgefahrener Sand. Daraus wurde dann alles, Matsch, Schotter, riesige ‘Pfützen’, feiner Sand, eigentlich alles was das Offroadherz begehrt, aber für mich alleine war es eine riesige Herausforderung. Irgendwann oben auf dem Kamm, war es zu spät zum umkehren, ich hatte etwas Sorge wegen meinem Sprit, ich war nur ‘leicht’ unterwegs, die Koffer und damit der Reservekanister standen im Schuppen und außerdem hatte ich echt Schnappatmung und einen Puls, der mir fast den Kragen von meiner Jacke gesprengt hätte. Wie gerne hätte ich irgendwann Asphalt unter meinen Rädern gehabt, egal welcher, hauptsache Asphalt!! Ich und meine Karre, ne ehr nur ich, meine Karre hätte vermutlich noch viel schlimmeres gemeistert, also ich bin da echt an meine Grenzen gestoßen. Körperlich als auch kopfmäßig. Ich glaube ich hab 5 kg abgenommen! Dann, mitten im Nichts ne Weggabelung, mein Navi zu fragen war aussichtslos, denn das ist ewige Kilometer vorher schon ausgestiegen und hat nur meinen Weg im Nichts aufgezeichnet.
Tiere haben immer Vorfahrt!! Jaja, da sah der Weg mal ganz ordentlich aus!
Natürlich hab ich den falschen Weg genommen, als ich auf nem nächsten Bergkamm war, da waren zwar Schafe, aber für mich ging es nicht weiter, das sah zu wild aus, also wieder zurück und die andere Abzweigung und dann endlich, endlich ein handgemaltes Schild zum nächsten Dorf, Nou Sasesc, boah war ich glücklich, in Reichweite Zivilisation, Menschen UND Straßen!!
Als ich da angekommen bin, war mir klar, das war bei dieser Tour mein letztes Offroadabenteuer!! Kleine Straßen ja, aber asphaltiert müssen sie sein um meine Abenteuerlust diesbezüglich zu stillen. Aber letztendlich ist alles gut gegangen, die Maschine sieht wüst aus ist aber heile geblieben, die Reifen und besonders das Vorderrad sind okay, keinen Platten, keine Acht! Dann weiter Richtung Hauptstraße und dann links Richtung Medias abbiegen und was da für hübscher neuer Asphalt auf mich gewartet hat, lecker!
Was ich an witzigen Dorfnamen vorbeigekommen bin…
5 Minuten später war ich in Șaroș pe Târnave und hab bei dem ersten Market mix angehalten und mir Wasser gekauft, ich musste mich abkühlen und dringend trinken, zwischenzeitlich haben die Jungs aus dem Dorf mein Motorrad umzingelt, sich raufgesetzt und große Augen bekommen. Dann hab ich meine Fotos gemacht und bin weiter nach Medias und die erste Tanke angesteuert. Sprit, Luft und nen Eis, in dieser Reihenfolge, sogar in diesem Zustand denke ich als erstes an die Maschine, sehr löblich oder bescheuert, keine Ahnung ;-). Mein Shirt, die Stiefel und die Hose haben so an mir geklebt, das war nicht nur den 37 Grad geschuldet, da saßen auch 35 Liter Angstschweiß drin.
Kennst du einen – kennst du alle.
Dann ging es entspannt Richtung ‘nach Hause’, in Agnita noch kurz an nem Penny angehalten, ich brauchte dringend Zahnpasta, Bananen, ich hatte beim Rasen mähen ordentliche Krämpfe in der linken Wade bekommen und bei mir helfen die dann immer und was zwischen die Zähne. Ich war morgens ohne Frühstück los und langsam meldete sich mein Magen, naja nach 6 Stunden unterwegs darf er das auch und dann durch die jahrelang andauernde Hauptstraßenbaustelle in Agnita, eigentlich gesperrt, aber mir war das egal, ich wollte keinen stundenlangen Umweg machen, denn dies hätte es bedeutet, die Straßeninfrastruktur besonders auf dem Land ist sehr überschaubar, aber es hat auch keiner was gesagt, im Gegenteil, die Bauarbeiter haben mir mit ihren Machinen noch Platz gemacht, das ich da durch komme und dann war alles gut. Um 18 Uhr gab es bei Barbara Abendbrot, nen kaltes Usus-Bier und jetzt geht es gleich ins Bett.
Die Transalpina in Rumänien ©Saturnian (CC BY-SA 3.0)
Heute ist Donnerstag, morgen will ich wieder hier auf dem Hof etwas helfen, tja und dann? Auf meiner to-do-Liste steht noch unbedingt die Transalpina und die Transfăgărășan-Hochgebirgsstraße, ein MUSS für jeden Motorisierten, besonders auf zwei Rädern. Ehr aber eigentlich die Transalpina, “Die Straße der Könige”, frisch asphaltiert, für schlappe 180 Millionen (sic!!) aus der EU und vor 3 Monaten eröffnet, führt sie oben auf dem Udele-Kamm auf 2135 Meter Höhe entlang. Keine Randbegrenzung, keine Leitplanken, keine Makierungen!! Das kommt alles erst noch. Zum Teil fällt sie direkt neben dir und dem Ende des Asphalt einfach ab! Ich die Fallsucht, Höhenangst und Sturzangst hat, DIE Herausforderung schlecht hin!! Alleine das Wenden, wenn die Ängsten zu Höllenqualen werden und man umkehren will, kann hübsch Spaß machen, aber es bedeutet eben auch Grenzen, und damit meine ich nicht nur die Baumgrenze, zu überwinden und dafür mit einem unglaublichen Panorama beschenkt zu werden!! Aber, ich will nicht am Wochenende fahren, unter der Woche soll dort kaum etwas los sein, da habe ich meine Ruhe und werde nicht von wahnsinnigen Rumänen gedrängt. Die halten dann auch einfach mal an und genießen das Panorama oder rasen wie die Irren, als ob sie oben nen Termin hätten. Nene!! Aber Montag beide Straßen zu fahren, immerhin sind das zwischen 300-400 km, das wird zuviel und eigentlich müsste ich spätestens Dienstag Richtung Heimat los, wenn ich wie bei der Hinfahrt, 6 Tage brauche?! Mist. Und ich habe soviel noch nicht gesehen, erlebt, bestaunt, erfahren, gefühlt, gerochen, erhorcht, geschmeckt, gesprochen… Ich muss morgen mal in Ruhe drüber nachdenken und dann wird sich schon ne Lösung finden!!
Die Bildershow kommt morgen (Freitag) jetzt hab ich keine Lust.
Derweilen jute Nacht liebe Gemeinde!! – noapte bună!!
Heute ist morgen und hier ist nun Bildershow, viel Spaß beim schauen!